von Florian Rosnau
Ob Hard- oder Software, viele unserer täglichen Werkzeuge sind zu mehr fähig, als auf den ersten Blick vermuten lässt. Schauen wir genauer hin und öffnen die Box!
Autopan mal anders
Ein Autopan-Effekt gehört bei vielen DAWs zum Standardsortiment der mitgelieferten Plugins. Meist wird er eben als solcher eingesetzt: um ein Signal im Panorama links/rechts zu bewegen. Dieses wird in der Regel durch eine LFO-Modulation der Lautstärke erreicht, gegenphasig für linken und rechten Kanal. Lässt das Autopan-Plugin Veränderungen der Phasenbeziehung zwischen den Kanälen zu, kann man es als Gater verwenden, auch “Chopper-Effekt” genannt.
Ein Stilmittel in vielen nicht nur elektronischen Musikrichtungen, auch in dem Song In Another Land der Rolling Stones von 1967 ist dieser Effekt zu hören.
Damit Ableton Lives’ Auto Pan als Gater arbeitet, muss der Phase-Regler auf 0° gestellt werden, damit beide Kanäle gleichphasig in der Lautstärke geregelt werden. Da ein Gater temposynchronisiert am besten funktioniert, schaltet man den SYNC mit dem Notensymbol ein und wählt mit Rate die Geschwindigkeit, in der der Gater öffnen und schließen soll. Als LFO-Wellenformen eignen sich sehr gut Rechteck- und Sägezahn-Wellenform. In Auto Pan lassen sich die Wellenformen mittels Shape-Regler bis zum Rechteck „verbiegen“ und somit das Schließverhalten steuern. Mit Amount lässt sich die Intensität des Effektes regeln.
Bei langsameren LFO-Geschwindigkeiten, wie z.B. ein oder mehrere Takte, arbeitet Auto Pan mehr wie eine Hüllkurve, dessen Ausklangverhalten mit Shape formbar ist. Auch ein Ducker ist einfach zu simulieren, in dem man den LFO-Modus von Normal zu Invert wechselt und die gewünschte Rate wählt.
Mit geringeren Amount-Werten lassen sich mit Auto Pan rhythmische Akzente setzen, wobei auch die Zufalls-Wellenform interessant sein kann.
Kombiniert man diese Funktionsweisen, lassen sich spannende Rise & Fall-Effektsounds erzeugen und einfache Motive werden zu lebendigen Sequenzen.
Viel Spaß beim Ausprobieren!