Der unkonventionelle Einsatz von Audiogeräten – von Florian Rosnau
Lautsprecher und Mikrofone dienen zur Wandlung von Schall zu elektromagnetischen Schwingungen, jeweils in unterschiedliche Richtungen. Da sie vom Prinzip her den gleichen Aufbau haben, kann man sie auch umgekehrt nutzen: das Mikrofon wird zum Lautsprecher und der Lautsprecher zum Mikrofon.
Das lässt sich prima beim Recording verwenden: ein Lautsprecher als Über-Großmembran-Mikrofon, der besonders gut tiefe Frequenzen aufnimmt.
Stellt man ihn vor die Bassdrum, bekommt man ein sehr wuchtiges Signal, das an eine Bassdrum aus einem Drumcomputer erinnert. Dieses „Mikrofon“ zu den anderen Bassdrum-Mikrofonen zugemischt ergibt eine Menge Low-End. Darum wird ein solches Lautsprecher-Mikrofon oft als Subkick-Mikrofon bezeichnet. Auch vor der Box des Bassverstärkers kann ein Lautsprecher-Mikrofon einen satten Bassklang erzielen.
Dabei sollte man vor der Aufnahme mit dem Abstand zur Bassdrum experimentieren, bis man eine Stelle gefunden hat, an der viel Tiefbass-Anteil gewonnen wird. Der Selbstbau ist einfach zu bewältigen und erfordert neben wenig Material nur einfache Lötkenntnisse. Erst wählt man einen herkömmlichen Tauchspulen-Lautsprecher. Die Größe der Membran ist frei wählbar und lädt zum Experimentieren ein. An die elektrischen Anschlüsse lötet man ein einfaches Mikrofonkabel. Für einen XLR-Anschluss wird der positive Anschluss auf Pin 2 und der negative auf Pin 1 gelegt, die Kabelabschirmung kann man mit Pin 3 verbinden. Sehr elegant ist der Einbau in einen alten Tom-Kessel (siehe Abb.). Dort lassen sich ohne Schwierigkeiten Halterungen für den Lautsprecher und eine XLR-Buchse einbauen und zudem ist eine Halterung für einen kleinen Ständer vorhanden, wie man ihn für die Snare benutzt.
Die Signale aus dem Lautsprecher können sehr stark sein, weswegen im Signalweg eine Möglichkeit zur Abdämpfung vorhanden sein sollte, beispielsweise im Mikrofon-Preamp. Eine andere Möglichkeit wäre den Lautsprecher über Klinkensteckverbindung in eine DI-Box zu schicken, bevor das Signal in den Vorverstärker gelangt.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
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